Flugmodellbau
  Jugendmodelle
 
Stand: 03.11.2021 

Bei den beiden hier vorgestellten Jugendmodellen, dem Modell "Der kleine Kumpel" und dem Modell "Der kleine UHU", war die Grundidee gleich.
Jeder Jugendliche baut ein ganz bestimmtes Modell selbst, welches leicht zu bauen ist und gute Flugleistungen hat, und startet das Modell auch bei einem Wettbewerb, selbst. Die Ausscheidungen finden zuerst auf regionaler Ebene statt und die Sieger werden dann auf eine höhere Ebene eingeladen. Veranstalter der Wettbewerbe war, bzw. ist die jeweilige Luftsportjugend, bei dem Modell „Der kleine Kumpel" war es die saarländische Luftsportjugend, bei dem Modell „Der kleine UHU“ ist es die Luftsportjugend des Deutschen Aero Club´s.

Die weiteren Modelle "Der kleine Kumpel II/A" (GK 124) sowie "Der kleine Kumpel II/B" (GK 126) und "Der große Kumpel" (GK 123) wurden erst im Ende 2013, bzw. Mitte 2014 neu konstruiert, wobei "Der Kleine Kumpel II" als Nachfolgemodell des "Kleinen UHU" konzipiert wurde. "Der Kleine Kumpel II/A" ist für die Wettbewerbsklasse F1H, bis 18 dm² und "Der kleine Kumpel II/B" für die Wettbewerbsklasse des DMFV, bis 1200 mm Spannweite, vorgesehen.
"Der große Kumpel" ist ein Anfänger RC-Modell, ebenfalls für Einsteiger in den RC-Modellflug gedacht. Der "große Kumpel" hat eine Spannweite von 1980 mm und kann somit auch in der Klasse R.E.S 2,0 m eingesetzt werden. Beim Bau des Modelles "Der großen Kumpel" sollte jedoch bereits etwas Bauerfahrung vorhanden sein, z.B.durch den Bau eines Modelles "Der kleine Kumpel II".
Jedes der Anfängermodelle kann in einem Wochenendlehrgang von Freitagnachmittag bis Sonntag problemlos fertig gestellt werden. 


Nun noch einige Gedanken zu dem Thema Modellflugsport:
 

Ertüchtigung von Körper und Geist durch Modellflug                        
 
Diese Abhandlung ist aus Vorträgen, die ich mit ähnlichem Wortlaut bei verschiedenen Lehrerfortbildungsveranstaltungen im Saarland oder im Haus der Luftsportjugend des DAeC in Hirzenhain, bei der Einführung in die UHU-Lehrgänge in Bühl/Baden oder auch bei Besuchergruppen aus Politik und Wirtschaft, die sich im Haus der Luftsportjugend in Hirzenhain über den Flugsport informieren wollten, wobei ich den Part „Modellflug“ übernahm, gehalten habe.
Ferner dienten diese Vorträge auch als Grundlage zu entsprechenden Abhandlungen und Grußworten in Jubiläums-Festschriften oder Veranstaltungs-Broschüren verschiedener Modellflug-Vereinen.
 
Modellflug ist Sport. Seit Mitte der 80iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ist der Modellflug als Sportart vom Deutschen Sportbund anerkannt und mit einer Lizenz-Nummer versehen. Somit sind, wie bei allen Sportarten feste Regeln einzuhalten, ohne die ein geregelter Sport nicht möglich ist.
Der Modellflugsport ist die mir einzige bekannte Sportart bei der das Sportgerät, im Regelfall, durch den Sportler selbst angefertigt wird. Bei verschiedenen Flugkategorien ist darüber hinaus auch noch die Konstruktion des Modelles erforderlich um in der Spitzengruppe mithalten zu können, da auf dem Markt nur die technisch überholten Vorjahresmodelle der Spitzenpiloten erhältlich sind. So sind bei der Planung bereits Kenntnisse in physikalischer Hinsicht, insbesondere der Aerodynamik, zur Gesamtkonstruktion erforderlich. Zur Stabilität der tragenden Elemente sind statische Kenntnisse und detailliertes Wissen der Materialeigenschaften, gepaart mit einer nicht gerade geringen mathematischen Kenntnis, notwendig. Auch zeichnerische Fähigkeiten sind bei der Neukonstruktion außerordentlich wichtig, wobei hier auch ein räumliches Vorstellungsvermögen notwendig ist. Ein weiteres, unabdingbares Muss ist ein erweitertes Grundwissen in der Technologie der unterschiedlichen Werkstoffe bezüglich Festigkeit und Einsatzmöglichkeiten sowie Verarbeitung. Dies gilt insbesondere für moderne Werkstoffe, wie Epoxidharz in Verbindung mit Glasseide, Kohlefasermaterialien oder Aramid- oder Kevlargewebe, wobei hier neben den Verarbeitungsmöglichkeiten auch Chemiekenntnisse bezüglich der Verträglichkeit mit anderen Kunststoffen oder sonstigen Materialien unerlässlich sind. Auch ist das Grundwissen im Bereich der Mechanik gefragt.
Beim Bau der Modelle ist wiederum, wie bei der Konstruktion, die Technologie der Werkstoffe eine Grundvoraussetzung, ohne die es in keinem Fall zu brauchbaren Ergebnissen im Modellflug führen kann. Hinzu kommen die handwerklichen Fähigkeiten mit der Gewöhnung an genauestes und exaktes Arbeiten. Ferner muss der Modellflugsportler einen Plan lesen und mit Hilfe seines räumlichen Vorstellungsvermögens die Zeichnung entsprechend umsetzen können. Auch ist ein rationales Durchdenken der einzelnen Baustufen und deren Ablauf unerlässlich. Beim Bau von ferngesteuerten Modellen sind Grundlagen der Elektrotechnik sowie der Elektronik erforderlich. Da Fernsteuerungen Computer sind, muss die Computerbedienung - auch im Modellflug - beherrscht werden. Das Gleiche gilt natürlich auch für Modelle mit Elektroantrieb, die elektronikunterstützt betrieben werden und bei denen die Kenntnisse der Chemie der verschiedenen Akkutypen und der elektronischen Ladesteuerung der unterschiedlichen Akkus unerlässlich ist. Bei Verbrennungs-Motorflugmodellen sind Kenntnisse der Motorentechnik unabdingbar, denn es kommt oft vor, dass irgendein Teil beschädigt oder verschlissen ist, das dann ausgetauscht werden muss, oder dass einfach der Motor nicht anspringt und der Modellflieger muss dann die Gründe suchen und muss wissen, wo und wie er ansetzen muss.
 
Beim Einfliegen der jeweiligen Modelle muss ein gutes Beobachtungsvermögen vorhanden sein, um eventuelle Fehler in Sekundenbruchteilen zu erkennen und entsprechend reagieren können. Ein gutes rationales Denken ist erforderlich um mit Hilfe der aerodynamischen Kenntnisse die Fehlerquellen bestimmen zu können und den Fehler zu analysieren. In vielen Fällen sind auch hier technologische Kenntnisse der verwendeten Werkstoffe erforderlich um den Fehler beseitigen zu können. Beim Start ist ein gutes Reaktionsvermögen notwendig um Flugfehler sofort erkennen und ausgleichen zu können. Höhepunkte im Leben eines Modellfliegers sind natürlich die Wettbewerbsteilnahmen, wobei Wettbewerbe nach den Richtlinien des Deutschen Sportbundes ausgetragen werden. Die Qualifikation erfolgt über Vereins-, Regional-, Landes - und Bundesebene, was insbesondere für nationale Klassen gilt. Die internationalen Klassen werden nach dem Kadersystem des DSB geflogen.
Bei Wettbewerben werden an die Modellflugsportler noch in weit größerem Maße Anforderungen gestellt als die bisher genannten. So muss insbesondere in den Segler-Klassen gute meteorologische Kenntnisse vorhanden sein, um den günstigsten Startzeitpunkt in Bezug auf thermische Einflüsse erkennen zu können. Auch biologische Beobachtungen insbesondere von Vögeln und Insekten können bei der Wahl des Startzeitpunktes und des gewählten Flugraumes ausschlaggebend sein. Bei Freiflugmodellen kommen noch einige Eigenschaften, wie Spurtstärke, Kondition beim Laufen, topographisches Erinnerungsvermögen, Orientierungsvermögen usw. hinzu. So werden bei Freiflugwettbewerben von den einzelnen Startern oft Strecken von 15 km im Laufschritt zurückgelegt und das auf unebenen, mit Hindernissen gespickten unbekannten Gegenden, wobei oft auch die Bergung von Modellen aus Bäumen oder Gewässern ansteht. Hauptbedingung bei allen Wettbewerben ist jedoch eine gute Kameradschaft, da im Regelfall jeder auf den anderen angewiesen ist, was auch für die heute geforderte berufliche Teamfähigkeit der Wettbewerber außerordentlich förderlich ist. Auch sind Stresssituationen bei Wettbewerben zu meistern, und der Umgang mit diesen Situationen muss erlernt und geübt werden, wozu Wettbewerbe geradezu prädestiniert sind. Das Gleiche gilt auch für den Umgang mit Misserfolgen, die ebenfalls beim Wettbewerb zu verkraften sind, denn es kann nur einer gewinnen. Ich konnte des Öfteren bei Kindern beobachten, dass diese bei ihrem 1. Wettbewerb an dem sie teilnahmen und den sie nicht gewannen, in Tränen ausbrachen, aber beim 10. Wettbewerb an dem sie teilnahmen und wiederum nicht gewonnen haben, über eine Platzierung im Mittelfeld erfreut und stolz waren, dabei gewesen zu sein.
Das war nun eine ganze Menge an Voraussetzungen, die ein Wettbewerbspilot mitbringen muss, wenn er bei Meisterschaften mithalten möchte. Aber es gibt natürlich auch Piloten, die nie an einem solchen Wettbewerb teilnehmen wollen, sondern nur so zum Spaß, an der eigenen Freude, irgendwo fliegen. Für diese Modellflieger gilt natürlich auch ein Teil dieser genannten Voraussetzungen. Diese Grundvoraussetzungen sind nicht mit einem Male vorhanden, sondern müssen schrittweise erarbeitet werden. Denn ohne gewisse Grundkenntniss wird niemand ein Modell bauen und fliegen können. Wobei die Anforderungen mit besseren Modellen natürlich immer wieder steigen.
Auch im Alltagsleben macht sich der Flugmodellbau bemerkbar, denn wenn ein Modellflugpilot, zum Beispiel, einen Baumarkt besucht, um ein dringend benötigtes Material zu kaufen sieht er sich nebenbei immer um, ob er auch etwas sieht, was er zum Bau von Flugmodellen benötigen könnte, sei es ein neues Material oder ein Werkzeug, welche das Bauen noch präziser macht oder vereinfacht, um so die Modelle noch weiter verbessern zu können.
Nicht umsonst war einmal ein Slogan: „Wer den Flugsport beherrscht, beherrscht die Technik“.



 

 
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