Flugmodellbau
  Inter Ex 2015
 

Stand: 03.11.2021

Bei der Inter Ex 2015 in Vaihingen an der Enz habe ich mit den beiden Modellen "GK-102" und "GK-120" teilgenommen. Enkel Florian hat die Flugpräsentation der beiden Modelle bravourös übernommen. Die statische Präsentation erfolgte auf der Wiese, auf einer dunklen Plane, wie auf dem Bild zu sehen ist.

 

Ferner waren 4 Ständer für die erforderlichen Erläuterungen vorhanden. Hierbei waren die technischen Daten der Modelle zu lesen. Auch ein Ordner mit dem Ausdruck der Homepageseiten über die negativen gepfeilten Nurflügel  war vorhanden. Zur Einsichtnahme lagen auch die Pläne sowie  weitere, relevanten Bauunterlagen bereit. Auch von den angebotenen Zetteln mit der Homepageadresse wurden reger Gebrauch gemacht. Ebenfalls wurde ein kostenloser DIN A 3 - Bauplan für ein 48 cm großes, negativ gepfeiltes Balsamodell angeboten.
Am Samstag, dem 05.09.2015 wurden die Modelle von Enkel Florian nicht geflogen, da zeitweise ein zu heftiger Wind, mit starken Böen wehte und gegen Abend eine Front mit Unwettercharakter aufgezogen ist. Beide Modelle wurden jedoch am Sonntagmorgen den anwesenden Modellfliegern mehrfach vorgeflogen, die bereits während der Flüge ein starkes Interesse bekundeten. Jedoch war am Sonntag die Zahl der Teilnehmer und die der Zuschauer sehr überschaubar. Die Vorführung der Modelle erweckte  großes Erstaunen der Zuschauer und ich musste während und nach den Flügen den Zuschauern Rede und Antwort stehen.
Florian flog mit der "GK-102" hervorragend und zeigte die Leistung des Modelles sehr anschaulich. So flog er im Segelflug in einer Höhe von etwa 50 cm über den gesamten Flugplatz, in der Länge von über 100 m ohne das geringste Sinken, was infolge des Gleitwinkels eigentlich nicht zu erwarten gewesen wäre. Am Ende des Platzes zog er das Modell in Winkel von etwa 45 Grad bis an die Sichtgrenze hoch, wobei der Motor, Boost 30, eigentlich nur für einen Segler von maximal 2500 Gramm ausgelegt ist, die "GK-102" jedoch ein Fluggewicht von 3300 Gramm aufweist, also total untermotorisiert sein müsste.
Ferner haben die Zuschauer bei schnellen Überfügen immer wieder die Bemerkung gemacht, dass das Modell überhaupt nicht zu hören sei, weder ein Rauschen noch ein Zischen oder ein Pfeifen zu hören ist, absolute Stille, was ich dann immer mit dem wesentlich geringeren Gesamtwiderstand des Modelles erklärte, was ja bekanntermaßen die Geräusche verursacht. Auch die enorme Leistung im Steigflug ist auf den geringen Widerstand zurückzuführen. Ferner demonstrierte Florian die Steigleistung in der anstehenden Thermik, mit extrem kleinen Kurven,  sehr anschaulich. Hierbei wurde immer wieder die Frage gestellt, ob dies tatsächliche Thermik oder "Motorthermik" sei, da das Modell, ab einer Entfernung von ca. 200 m absolut nicht mehr zu hören war. Auch von der Luftschraube war, selbst wenn man daneben stand, nur ein leises Summen zu vernehmen. 
Enkel Florian, ein in F3J-Kreisen sehr bekannter Kaderpilot, meinte nach den Flügen mit der "GK-102": "Das Modell fliegt göttlich".

Dies kann nun von der "GK-120" nicht gerade behauptet werden, das Modell fliegt nicht ganz so eigenstabil und muss entsprechend gesteuert werden. Aber das Modell ist gut beherrschbar, jedoch etwas schneller als die "GK-102". Auch die Vorführungen mit diesem Modell haben für entsprechendes Aufsehen gesorgt.

auf der Homepage:
 
 
sind 9 Bilder von den Modellen. Dies sind die Bilder: Interex_2015_0029jpg.; 0030; 1412; 1423; 1427; 1430; 1435; 1439 und 1441, die sehr anschaulich die Modelle und deren Leistung dokumentieren.

Bedingt durch die absolut lautlosen und vollständig unspektakulären Flüge beider Modelle war sicherlich das Zuschauerinteresse nicht gerade als hoch einzustufen. Auch konnten die meisten der Anwesenden das in den Modellen enthaltene know-how und absolut Neue und Einzigartige der Modelle für die gesamte Flugtechnik nicht erkennen.Die beiden Modelle hatten weder in der statischen Präsentation noch beim Fliegen auch nur den geringsten "Spaßfaktor" aufzuweisen. Es waren reine Experimentalmodelle für eine neue Flugzeugtechnologie.

Heinz Unger hat bereits Ende der 1950iger Jahre begonnen diese Art der Modelle zu entwickeln und schaffte es Ende der 1960 iger Jahren diese in Freiflug-Hangwettbewerben mit guten Erfolgen einzusetzen. Ich selbst habe diese Modelle ebenfalls seit den 1960iger Jahren sporadisch immer wieder einmal gebaut, abgesehen von Balsagleitern, die ich bei allen erdenklichen Gelegenheiten immer wieder gebaut habe oder bauen ließ, um dann 2008 sehr intensiv in die Entwicklung einzusteigen. Seit dieser Zeit habe ich über 20 Modelle dieser Art gebaut, die sich immer wieder von dem Vorgängermodell durch Änderungen unterschieden. Mehrere Verbesserungen gleichzeitig waren nicht machbar, da in einem solchen  Fall, bei einem Fehlschlag, der genaue Grund nicht erkennbar gewesen wäre. Daher musste alles nur in extrem kleinen Schritten immer weiter entwickelt werden, teilweise auch gegen die Meinung von Heinz Unger, der z.B. auch in verschiedenen Veröffentlichungen schrieb, dass eine einfache V-Form bei diesen Modellen nicht machbar sei und ich ihm das Gegenteil beweisen konnte. Die gesamte Entwicklung war absolutes Neuland und auch die bisherigen Veröffentlichungen waren wenig hilfreich, da fast alle nicht zielführend waren. Sehr frustrierend waren auch die Veröffentlichungen in Büchern anerkannter Nurflügel-Experten oder auch sehr bekannter, großer Flugzeugkonstrukteure, die alle von dieser Flugzeugart abraten, da diese nicht zu stabilisieren sei. Diese Aussage wurde auch durch das Desaster beim Bau der "B 11", der Technischen Hochschule Berlin, bestätigt. Lediglich Aerodynamiker haben die wesentlich höheren Flugleistungen dieser negativ gepfeilten Flugzeuge prognostiziert. Genau mit diesen beiden, in Vaihingen gezeigten Modellen ist dieser Spagat, zwischen Stabilisierung und Leistung, eindrucksvoll gelungen.

Auf der weltweiten Suche nach Mitstreitern zur Weiterentwicklung der Modelle wurde ich bisher noch nicht fündig, vermutlich baut sonst niemand diese Modelle.

Somit sind die bei der "Inter Ex 2015" präsentierten und in dieser absoluten Perfektion vorgeflogenen Modelle die Krönung einer Entwicklungsarbeit eines halben Jahrhunderts von Heinz Unger und mir und ich werde versuchen diese Modelle noch weiter zu verbessern, was nach diesen, bisherigen Erfolgen mit den gezeigten extrem hohen Flugleistung, jedoch weiterhin nur in sehr kleinen Schritten möglich sein wird.

 
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